
Georgien – Kulturschatz zwischen den Fronten
Georgien, ein vermeintlich unscheinbares Land am Schwarzen Meer mit der vergleichbaren Größe von Bayern und aktuell circa 3,7 Millionen Einwohnern. Seit dem Ende der sowjetischen Besatzung im Jahr 1991 und der darauf folgenden Rosenrevolution erfährt es einen enormen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungsschub. Annäherung an Europa zum einen, Abhängigkeit von Russland zum andern. Auch für die USA ist das Interesse an dem kleinen Staat im Kaukasus sehr hoch. Es geht um Exporte, Transportrouten aber vor allem um Militärstandorte. Bis heute sind russische Truppen in den Regionen Süd-Ossetien und Abchasien stationiert und halten Georgien in einer „kontrollierten Instabilität“.
Seit jeher wurde das Land von allen Seiten bedroht, eingenommen, zerstört und doch immer wieder aufgebaut. Durch alle diese Einflüsse, hat sich die georgische Kultur weiterentwickelt und ein ganz eigenes, facettenreiches Gesicht bekommen. Im vergangenen Winter hatte ich die Möglichkeit dieses besondere Land und dessen Kultur kennen zu lernen.













Osurgeti, Georgien
Die Endstation des sozialistischen Realismus in Osurgeti/Gurien. Die Büsten im Eingangsbereich des historischen Stadtmuseums stellen vermutlich Lokalpolitiker dar. Ob sie nun ins Museum kommen oder entfernt werden, ist unklar.


Gori, Georgien
Josef Stalin wurde 1878 als Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili in der georgischen Stadt Gori geboren. Seit 1957 steht neben seinem Geburtshaus ein monumentales Museum in der sich auch eine der Totenmasken Stalins befindet. Noch heute kommen Geschenke zu Ehren Stalins aus China, Nord-Korea und Vietnam hier an. Regelmäßig legen Touristen vor dem Geburtshaus Blumen nieder – wie lange kann die Glorifizierung eines Mannes anhalten, der Millionen Menschenleben auf dem Gewissen hat?

Mzcheta, Georgien
Da die Religionsausübung in der Sowjetunion verboten war, hat man den Eindruck als wollten die Georgier die Zeit nachholen: Beinah auf jedem Berg steht eine Kirche. Selbst dort, wo noch ein freier Hügel zu finden ist, werden neue Pilgerstätten errichtet.




















